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Man(n) kann viel erzählen, am Ende zählt nur das Ergebnis! Die vorher-nachher Galerie bringt’s an den Tag …
Eine der letzten Arbeiten: eine wenig gepflegte Johnson JD 16 mit verzogener, gewölbter Decke unterhalb des Steges. Ein Fall für den Bridgetruss. Die Fotos zeigen die wichtigsten Stationen und den vorher- und nachher-Zustand.
Der Bridgetruss
Hin und wieder treten an akustischen Gitarren Phänomene auf, die ihren BesitzerInnen einen heillosen Schrecken einjagen, weil niemand damit rechnet und alle Welt davon ausgeht, das auch Holzinstrumente ihren Zustand gefälligst niemals verändern. Leider ein Trugschluss! Es gibt Veränderungen, wie Halswellen oder veränderte Halswinkel, die ein Abrichten und Neubundieren oder ein Abnehmen und Neuverleimen erfordern. Auch eine gewölbte Decke kann immer auftreten, vor allem, wenn das Deckenholz aus schwingungstechnischen Gründen vergleichsweise dünn ausfällt. Man bedenke – auf dem Steg lastet dauerhaft ein Saitenzug bis zu 80-90kg, der ihn permanent in Richtung Kopfplatte zieht. Als Folge davon kann sich die Decke hinter dem Steg nach oben wölben und davor ins Schalloch absenken. Damit erhöht sich die Saitenlage unabwendbar, weil sich die Konstruktion verändert.
Im Gegensatz zur Halswelle und dem veränderten Winkel erfordert die Verwölbung der Decke kein Zerlegen. Die Decke wird mit einer Hebelkonstruktion, dem Bridgetruss, von innen begradigt, ohne dass diese Verwölbung in absehbarer Zeit wieder auftritt oder klangliche Einbußen zu erwarten sind. Ganz im Gegenteil hat sich der Klang bei den Gitarren, die ich mit einem Bridgetruss ausgestattet habe, eher noch verbessert. Nicht spektakulär und von jetzt auf gleich, aber deutlich hörbar, wenn man die Gitarre wieder regelmäßg spielt, wie auch bei der Johnson, die anschließend präziser und fokussierter klang.
Im folgenden Fall wäre der Bridgetruss allerdings keine Option gewesen. Eine Baton Rouge wurde offenbar mit einem Bügeleisen oder einem Heissluftföhn bearbeitet, möglicherweise um den Lack zu entfernen. Der Erfolg stellte sich anders als erwartet ein – neben unschönen Blasen und braunen Stellen wurde der Kleber weich.
Nach einem „nicht richtig fest“ kommt irgendwann ein „ab“!



So ganz nebenbei sieht man bei dieser BR, wie ungenau industrielle Herstellung auch sein kann. Mann muss nur mal in Bild 2 die Form des Steges mit den Abrisspuren auf der Decke vergleichen.
Viele Gitarren werden „…in gutem Zustand…“ angeboten und haben nur die „…üblichen Gebrauchsspuren…“. Das sich dahinter oft nicht mehr verbirgt, als Desinteresse in Tateinheit mit nicht vorhandener Pflege, zeigen die folgenden Fotos. Korrodierte Drähte anstelle von Saiten sind schon fast der Normalfall. Aber …
… was muss man tun, damit vergoldete Mechaniken von einem grauen Belag überzogen werden oder ein Griffbrett mit Syph zugeschmiert ist?! Zumindest kann man bei entsprechender Beleuchtung gut erkennen, was dabei herumkommt.











So können Bünde tatsächlich aussehen, aber wie man das hinkriegt – keine Ahnung!
Wie man das hinbekommt, schon eher …
Nicht ganz so dramatisch, aber auch korrodiert – die Bünde einer FG 720 SB.
Nicht verwunderlich also, was da vom Griffbrett `runterkommt …
… bis es nach der Spezialbehandlung wieder in altem Glanze erstrahlt!

So …

… oder ähnlich sehen Stege gewöhnlich aus, wenn sich hier `neue´ Gitarren einfinden …

… und so, wenn sie wieder ein Zuhause finden!

Nicht ganz so schlimm, aber auch hier musste `was getan werden. Steg einer alten Ibanez NW 340 vorher und nachher.
So, wie im Folgenden, sehen viele Originalsättel aus – halb zerbröselt, angefressen oder versägt.
Sattelbett der NW 340 vor …
… und nach der Bereinigung, …
… und Kopfplatte mit neuem Knochensattel.
Es geht auch brachial! In den Halsfuß wurde eine Schraube gedreht, die ihn gesprengt hatte …
Eine ziemlich ramponiertes Pflegekind kam traurig und verwahrlost hier an …

… um dann wieder glücklich und zufrieden in die Ursprungsfamilie zurück zu kehren!


Die gesamte Lackoberfläche der Blue Moon wurde auf einen Seidenglanz hin hochpoliert. Das hässliche, fleckige Aussehen gehört der Vergangenheit an und sie lässt sich viel leichter pflegen. Die vielen kleinen Macken und Dellchen sind natürlich nicht verschwunden, aber sie fallen viel weniger auf. Zum Upgrade gehört auch ein, passend zum Schalloch-Radius angefertigtes, Pickguard, dass sich der Besitzer gewünscht hatte.
Das versyphte Griffbrett und die zerschrammte Kopfplatte sind weiter oben zu sehen. Der Schallochrand bzw. die -kante wirkte im wahrsten Sinne des Wortes angefressen – und zwar von einem Chinchilla. Ich konnte ihn etwas angleichen, glätten und nachfärben – den Schallochrand, nicht das Chinchilla! – so dass er mit ein bißchen Abstand ebenfalls kaum noch auffällt.
Eine LAG OM war nach einem Konzert beim Einladen ins Auto nicht wirklich da drin angekommen. Das Ergebnis: gebrochenes Binding, gesplitterter Lack und gelöste Decke …
Nach dem Heilungsprozess …
… sieht man nur noch …
… die unterbrochene weisse Linie und eine Schattierung im Binding.
Durch die nachgebildete Lackkante bleibt eine unregelmäßige Spiegelung.
Stosschäden gibt’s immer wieder mal – hier bei einer Fenix-OM.
Boden-Zargenkante gerichtet, Lackschicht verschlossen (eine helle Stelle unten bleibt sichtbar, weil ich schlichtweg vergessen habe, den Holzton anzupassen…)
Manche Stosschäden sind zunächst nicht sichtbar. Erst bei der Endkontrolle einer Richwood RD28CE habe ich den feinen Riss am Rand der Decke gefunden. Das Abalone-Holz-Binding ist relativ dick, schwer zu sagen, ob der Riss sich noch über dem „Reifchen“ oder schon davor befindet. Ich meinte aber, ihn fühlen zu können. Der Riss wurde mit hochviskosem Kleber geleimt, vor dem Reifchen wurde ein Rissklötzchen angepasst …
… und innen eingeleimt, stabil und unsichtbar.
Mitunter sind es die Kleinigkeiten, die gerne übersehen, aber mit ein bißchen Pflege hätten vermieden werden können. Diese Mechaniken einer Japan-Takamine sind jahrelang nicht mal wenigstens abgewischt worden. Resultat: Korrosion und eine Oberfläche wie Sandpapier.
Verchromte Mechaniken behalten nach der Reinigung meistens Pickel zurück, aber auf die Entfernung glänzen sie wieder. Bei den vergoldeteten sieht’s da anders aus. Das Ärgerliche dabei ist die angegriffene, hauchdünn bedampfte Goldauflage – ein bißchen zu stark gerieben und sie war einmal. Abrasive und aggressive Mittel kommen also nicht in Frage.
Aber – voilà! Der alte Schimmer ist zurück …
Diese Mechanik einer Yamaha FG 140, ca. 1968, hat wohl auch noch nie ein Pfegemittel zu spüren bekommen?! Belag, braunen ‚Schmier‘ und Rost aber sehr wohl …
Aber dann, aber dann …!
FG 140-Mechanik nach dem Zerlegen und Reinigen.


Kann man auch mit anderen Hardware-Teilen machen …

Stimmt so …