„Die ???- Serie ist in Sachen Aussehen und Klang eine Reminiszenz an die Dreadnoughts der Golden Ära der Akustik Gitarre. Diese Gitarren bestechen durch kompromisslose Qualität, vollen Klang und ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis.“ (Hohles Geschreibsel eines Werbetexters, dass man so unter jede, etwas bessere Westerngitarre setzen kann)
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Eine allgemeine und auch praktische Betrachtung in mehreren Teilen überwiegend für Anfänger und Aufsteiger
Hier steht so ziemlich alles, was ich an tiefschürfenden Gedanken zum Thema Gitarrenkauf anbieten kann. Wichtig ist mir vor allem, nicht mit Klugheiten und Fakten zu und über diverse Marken und Modelle zu glänzen, sondern auf das Wesentliche einzugehen – was will oder brauche ich und was will oder braucht ein privater oder professioneller Verkäufer.
Nicht, dass ich einem dieser beiden Gruppen von Anbietern generell unlautere Absichten unterstelle. Weit gefehlt! Aber meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass sich hinter den schönen Bildern und dem schönen Schein mehr verbergen kann, als wir uns vorher vorstellen wollten oder konnten – nur weil wir uns unseren übermächtigen Wünschen hingegeben und das Nachdenken ausgeschaltet haben.
Besser vorher zum Nachdenken anregen lassen, als sich hinterher für längere Zeit abregen müssen!
Ebenfalls habe ich festgestellt, dass auf den Auktionsplattformen Verkäufer unterwegs sind, deren Beschreibungen in erster Linie aus Gerede und Gerüchten bestehen, weil sie nicht wirklich etwas (aus)zu sagen haben. Demgegenüber stehen Käufer, die den Gegenstand der Auktion, eine bestimmte Gitarre, am liebsten geschenkt haben möchten. Wieder Andere sind bereit, für manche Fabrikate und Modelle absurde Preis zu zahlen, die mitunter über dem Neupreis liegen. Das passt dann wunderbar zu denen, die für sich auf den Plattformen ein zweites Einkommen generieren wollen. Man trifft also auf ganz verschiedene Leute mit ganz eigenen Interessen. Mit meinen trifft sich das allerdings gar nicht …
Vorsicht bei privaten Profiteuren…
Es gibt Verkäufer, die ich als `private Zwischenhändler´ bezeichne. Sie verfügen anscheinend über unerschöpfliche Quellen gebrauchter Instrumente, die sie dann weiterverkaufen; entsprechend viele Sternchen haben sich in der Bewertung angesammelt. Andere kaufen oder ersteigern bei Ebay® Gitarren, die sie kurze Zeit später unverändert wieder einstellen, um sie ebenfalls mit Profit zu verkaufen. Manche basteln oder werkeln an den Gitarren, ohne tiefergehende Kenntnisse von der Materie zu besitzen. In der Regel werden lediglich Sattel & Stegeinlage gegen vorgefertigte Teile aus Knochen ausgetauscht, Griffbrett geölt, Bünde poliert, neue Saiten aufgezogen – fertig. Anschließend werden die Gitarren mit viel pompösem Gerede (…direkt vom Gitarrenbauer zurück…) und großartigen Beschreibungen („…für noch mehr Klang…hat den Klang nochmal deutlich verbessert…usw.“) in einer Auktion angeboten, wobei gerne auf die eigene Erfolgsstatistik (…Schaut Euch meine Bewertungen an…Es kam noch keine zurück…Nur zufriedene Käufer…etc…etc…) hingewiesen wird. Besonders seriös wirkt das natürlich, wenn die Gitarre dann noch mit Flecken, Fingerabdrücken und Staubrändern übersäht ist …
Eine tatsächliche Wertsteigerung findet nach meiner Erfahrung meist nicht statt. Allein, die neuen Saiten machen schon einen eklatanten Unterschied im Vergleich zu den alten Drähten aus. An manchen Spuren der erledigten Arbeiten lässt sich sofort erkennen, dass keine entsprechenden Werkzeuge vorhanden sind, die kosten nämlich richtig Geld. Alleine die wichtigsten Sattelfeilen und -sägen verschlingen mal eben 200€, einen vernünftigen Reamer gibt’s nicht für 10€! Und mal so nebenbei – wie deckt der Anbieter eigentlich seine eigenen Unkosten, wenn ein „Gitarrenbauer“ oder „Gitten-Doc“ noch für seine Arbeit bezahlt werden muss?!
Einer dieser `kompetenten´ Zeitgenossen hat sich hier auf der Website mit ein paar Informationen versorgt, nachdem ich ihn auf mehrere Fehler in einer Beschreibung aufmerksam gemacht und einige Tips gegeben hatte, u.a. dazu lernen, selbst Wissen aneignen. Das Ergebnis war auch nicht mehr als vorher, nämlich halbherzige Oberflächenkosmetik. Das Schönste aber kam zuletzt – er fragte an, ob ich für ihn eine Gitarre überarbeiten würde. Von wegen Gitarrendoc und Gitarrencheck…!
Möchte ich eine Gitarre ersteigern, bin ich nicht daran interessiert, jemand eine dicke `Vermittlungsgebühr´ zu bezahlen. Ich möchte einen reellen Gegenwert für mein Geld und brauche niemanden, der sich als eine Art `Gebrauchtwagenhändler für Gitarren´ oder `Gebraucht-Discounter´ betätigt.
Will ich mit einer gebrauchte Gitarre lange Zeit glücklich und zufrieden sein, ist dass jederzeit machbar. Aber dafür benötige ich sachliche Informationen – über den ursprünglichen Neupreis (nicht den UVP, einen ominösen Normalpreis oder wie die Gitarre angeblich gehandelt wird), die Gitarre selbst, ihr Alter und ihr Zustand, etc. Mit etwas Recherche lässt sich all das in Erfahrung bringen. Nebenbei lerne ich immer mehr dazu und allmählich weiss ich, worauf es ankommt (siehe: Worauf sollte ich achten?).
Ich kann einige Wochen lang Angebote beobachten und mir einen Überblick verschaffen, Test- oder Erfahrungsberichte lesen, mir den einen oder anderen Verkäufer ansehen. Wurde die Gitarre generalüberholt oder überarbeitet oder sonst’was, möchte ich wissen, wer hat was gemacht und wie! Besitzt der Überarbeiter die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten, oder war ein `Bastler´ am Werk. Das aber braucht ein bißchen Zeit!
Was ich auch immer wieder erlebe, sind Zeitgenossen, die sich gar nicht informieren wollen. Ihnen sind ihre Wunschvorstellungen und schöne Bilder viel wichtiger und schnell soll es gehen – ich will haben und am besten sofort. Das muss Jede/Jeder selbst entscheiden.
Ich zeige, wie man an einen Gitarrenkauf herangehen und dabei grobe Fehler vermeiden kann, damit nicht nach dem Kauf ein ungutes Gefühl oder sogar eine große Enttäuschung zurückbleibt. Viele meiner Erfahrungen verbinde ich mit Hinweisen und Tipps.
Im Übrigen – den Verstand hat uns der liebe Gott mit auf den Weg gegeben. Er kostet nichts, außer Zeit beim Nachdenken und Überlegen. Wir müssen ihn nur einschalten! Besser vorher zum Nachdenken anregen lassen, als sich hinterher für längere Zeit abregen müssen!
Die folgenden Kapitel sind im Zusammenhang verfasst und nicht unbedingt an lesefaule Menschen gerichtet, die den möglichst schnellen Erfolg suchen.
1. Die philosophische Saite – was will ich eigentlich?
2. Von Binsenweisheiten, Viertelwissen und Geschwätz
3. Beschreibungen und Verkaufsargumente, die keine sind…
4. „Die sind gut…“ – Prioritäten setzen!
5. Von Sammlerstücken, `vintage´-Gitarren und Unterwäsche
6. Massiv hui – laminert pfui?
Ich hoffe, ich kann so der Einen oder dem Anderen bei ihrer gewichtigen Entscheidung ein wenig behilflich sein. Weitere allgemeine Hinweise finden sich auch in anderen Menüpunkten.
Erstes Kapitel: Die philosophische Saite oder – was will ich eigentlich?