7. Vollmassiv oder laminiert – woran erkenne ich das?

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Gute Frage, die einfach zu beantworten ist – an der Maserung natürlich!

Über die massive Decke habe ich mich ja schon oben geäußert (1. Allgemeinzustand / die Decke – laminiert oder massiv?), kommen wir nun noch zum Korpus. Eine laminierte Gitarre besteht aus Schicht- bzw. Sperrholz, also aus drei kreuzverleimten und sehr dünnen Lagen Holz. Somit müssen sich die innere und die äußere Holzschicht voneinander unterscheiden. In der Draufsicht blickt man auf eine Art Sandwich. Im folgenden Beispiel sehen wir verschiedene Laminatkanten eines durchgeschnittenen Korpus‘. Hier wurde nur für die Außenschicht Mahagoni, für die Mittelschicht aber ein anderes, helleres Holz verwendet.

Eine massive Fichtendecke im Längs-Querschnitt lässt nicht viel Maserung erkennen, außen sieht sie im Prinzip genauso aus, wie innen (Foto 1 & 2). Bei der quer eingesetzten Bridgeplate (Foto 3) unter dem Steg ist sie deutlich sichtbar.

Bei einer vollmassiven Gitarre ähneln sich die beiden Seiten der Holzschicht wie die Seiten einer Scheibe Brot. Die großen Teigblasen sind unsymmetrisch und bilden sich in unterschiedlichen Richtungen, aber man kann sie von jeder Seite sehen bzw. erkennen – logisch oder? Bei einer Holzschicht ist das nicht anders.

Will ich herausfinden, ob eine Gitarre zum Teil (nur Decke und Boden) oder komplett aus massiven Hölzern besteht, muss ich nur die Innen- mit der Außenseite vergleichen und ich weiss Bescheid. Am besten wirft man einen Blick durch’s Schalloch auf die Rückseite und sucht eine markante Stelle heraus, die sich von außen leicht wiederfinden lässt. Dasselbe gilt für die Zargen. Je nach Holzart und -qualität ist das nicht immer ganz einfach, aber es lässt sich bewerkstelligen.

Habe ich so eine Stelle im Blick, merke ich mir, wo sie spiegelverkehrt in etwa sein müsste und sehe auf der Rückseite nach. Die Zeichnung im Holz ist nicht exakt dieselbe, aber sie ist der im Inneren sehr ähnlich – manchmal größer, manchmal kleiner, manchmal verschoben. Je nach Holzdicke verändern sich die Merkmale auch stärker.

Links – Vorderseite: im linken Bereich lassen sich drei schmale, dunkle Linien, im mittleren Bereich eine `Spitze´ und rechts am Rand eine weitere, dunkle Linie erkennen

Rechts – Rückseite: alle drei Maserungen sind in leicht veränderter Form spiegelverkehrt zu sehen.

Bei einem Mahagoni- oder Bubinga-Korpus mit schwacher Maserung kann die Suche durchaus etwas dauern. Eine gute Beleuchtung ist in jedem Fall hilfreich! Handelt es sich z. B. um einen Palisander- oder Dao-Korpus, gibt es helle und dunkle Linien, die man auch in den Zargen findet. Bei schwach gemasertem Holz muss man auch hier ein bißchen suchen. Das Gute daran – man muss nicht irgendwelchen Gerüchten glauben oder einfach etwas behaupten, man kann sich jederzeit versichern.

Stimmt so …